Um meine Meinung zum Atlas Air vielleicht besser einordnen zu knnen:
Ich habe oder hatte hier sowohl das HS80 Wireless, Cloud III Wireless und das Blackshark v2 Pro 2023 Wireless als Vergleich.

### Tragekomfort ###

Das Atlas Air gewinnt hier.
Es wiegt fast nichts, hat sehr wenig Anpressdruck und schn dicke, weiche Ohrpolster mit Stoffberzug. Klapp-/Schwenk-Mechanismen hat es zwar nicht, aber durch die entkoppelte Aufhngung der Ohrmuscheln (in Kombination mit den guten Ohrpolstern und dem niedrigen Anpressdruck) sitzt es wirklich sehr bequem. Das geringfgig verstellbare Stretch-Kopfband erfllt seinen Zweck auch wunderbar (tut es bei den Steelseries Gerten oder dem HS80 auch).
Das HS80 wre dann auf dem 2ten Platz (gute Ohrmuschelform, dicke Stoffpolster), dann kommt das Blackshark v2 Pro (Stoffpolster, aber trotzdem sehr starke Abschirmung, welche mich strt) und dann das Cloud III (auch das Cloud III kann ich stundenlang tragen, aber es hat dnnere Kunstleder Ohrpolster und die Alternativ-Polster mit mehr Dicke haben leider auch breiter Polster, so dass man Platz im Innenraum fr das Ohr verliert).

### Akkulaufzeit ###

Hier ist das Cloud III mit seinen 120 Stunden natrlich weit vorne und das Atlas Air fllt hinter HS80 Max und Blackshark v2 Pro 2023 zurck. Dennoch sind die ~50 Stunden absolut zufriedenstellend.
Vor wenigen Jahren waren 15-20 Stunden der Standard bei den Computer-Headsets.
Heute erwarte ich zumindest das doppelte und das bekomme beim Atlas Air mit den 50 Stunden auch geboten (das MMX 200 Wireless kommt z.B. “nur” mit 35 Stunden daher).
Das Atlas Air ldt bei mir brigens mit etwa 700mA (bei ca. 35% Akku), whrend das HS80 maximal 500mA annimmt.

### Reichweite ###

Ich habe kein Test-Scenario fr die maximal mgliche Reichweite, aber sowohl in meiner Kche, als auch im Bad und Schlafzimmer haben mein HS80 und meine Jabra Bluetooth Gerte immer wieder Abbrche (69qm 3 Zimmer+Kche+Bad).
Das HS80 Max hat im Gegensatz zum normalen HS80 eine berarbeitete Funkverbindung (daher sind deren Wireless Dongles auch nicht miteinander kompatibel) und damit gibt es eine deutlich stabilere Verbindung.
Sowohl das Atlas Air, Cloud III und das Blackshark v2 Pro haben keinerlei Abbrche in meine Wohnung.
Somit bin ich hier absolut zufrieden.

### Klang ###

Das Atlas Air ist bereits ab Werk sehr nah an einem neutralen Soundprofil (Harman Cardon Zielkurve).
Ohne Equalizer-Spielereien sind das Atlas Air und das Cloud III hier meine Favoriten.
Das HS80 klingt auch “angenehm”, hat aber eine deutlich hrbare Betonung um den ~200Hz Bereich. Das Blackshark v2 Pro klingt extrem auffllig “falsch”. Es ist einfach mehreren Frequenz-Bereichen sehr weit weg von einem neutralen Klang (bis zu 9db zu viel um 150Hz).
Alle genannten Headsets klingen mit etwas Equalizer Tuning nochmals besser, da ist das Atlas Air keine Ausnahme.
Dennoch ist es bereits ab Werk schon sehr gut.
Eine breite aber dezente 2dB Absenkung um 180Hz und eine ebenfalls breite aber dezente 3dB Anhebung um 720Hz bringen die Mitten wieder schn nach vorne (aber Achtung: nicht den Equalizer in der Turtle Beach Software nutzen!..dazu spter mehr).
Auerdem bringt es schn klare Hhen ohne anstrengende Schrfe rber und der Bass hat einen schnen Tiefgang und Druck, ohne dabei Details zu zermatschen.

Ich mag auch den etwas rumlicheren Klang vom Atlas Air. Geschlossene Kopfhrer klingen meistens enger (kleine Bhne) und die offenen Kopfhrer bekommen einfach eine breitere Bhne hin (Ausnahmen besttigen die Regel).
Fast schon untypisch finde ich den Druck und Punch im Tiefbass (unter ~120Hz). Eigentlich etwas, bei dem sich offene Kopfhrer eher schwer tun, aber das Atlas Air klingt hier wunderbar druckvoll.

Achtung: Stand jetzt bitte beim Atlas Air unter keinen Umstnden den Equalizer aus der Swarm II Software benutzen! Dazu spter mehr im Bereich Software.
Falls ihr das Problem habt, dass das Headset auch auf 50% Lautstrke noch sehr leise ist, dann bitte unten bei “Software” weiterlesen, dort habe ich einen Workaround.

### Abschirmung / Geruschisolation ###

Das Atlas Air schirmt Auengerusche fast gar nicht ab (gilt auch umgekehrt…wenn man laut Musik hrt, knnen andere Personen im Raum das ebenfalls ein wenig mithren).
Dank offener Bauweise bekommt man von seiner Umgebung eigentlich alles mit (sofern man das Headset nicht gerade sehr laut aufdreht).
Das bedeutet auch, dass ich mich selbst vernnftig und natrlich hren kann, wenn ich mit Leuten im Discord/Teams/Teamspeak spreche. Das war eine richtige Erleichterung fr mich, denn das Cloud III schirmt schon relativ stark ab und das Blackshark v2 Pro tut dies sogar noch strker (trotz Stoff-Ohrpolster).
Gefhlt 90% aller Computer Headsets haben eine geschlossene Bauweise und bei den schnurlosen Varianten sind es vermutlich 99% (mir fllt neben dem Atlas Air kein anderes offenes Schnurlos-Headset ein). Wer also etwas geschlossenes mit starker, passiver Geruschisolierung sucht, der hat bereits eine groe Auswahl.
Ich habe am Computer aber eine ruhige Umgebung (sofern der Nachbar nicht gerade den Rasen mht) und auch meine Computer Komponenten sind mit Fokus auf Laufruhe ausgesucht. Meine Studio/HiFi Kopfhrer sind auch fast alle in offener oder halboffener Bauweise, weil ich den Klang und die Transparenz bevorzuge. Deshalb bin ich wirklich erfreut, dass man mit dem Atlas Air nun endlich ein offenes, schnurloses Headset bekommen kann.

### Mikrofon ###

Das Mikrofon vom Atlas Air gehrt definitiv nicht zu den schlechtesten, aber leider auch nicht zu den besten.
Komischerweise wirbt Turtle Beach mit einem 32kHz Mikrofon, aber zum Glck sind es eben nicht “nur” 32kHz mit denen unter Windows gearbeitet wird, sondern das Mic wird unter Windows mit 48Khz verbunden.
Rein von den bertragenen Frequenzen des Mikrofons sieht das auch solide aus. Bei Stimmen-Aufnahmen ist auch unter 200Hz noch ein Signal und in den Hhen werden auch bis ber 14kHz aufgenommen. Die tonale Verteilung der Frequenzen ist auch recht gut (ein wenig schwach bei 100-200Hz, sonst unauffllig). Dennoch klingt die Stimme immer etwas merkwrdig “verarbeitet”. Ich habe die Theorie, dass hier fest per Firmware DSP eine relativ aggressive Geruschunterdrckung eingesetzt wird (diese ist auch noch aktiv, wenn man in der Software das “Noisegate” runterschraubt oder deaktiviert).
Dadurch wirken Aufnahmen entsprechend etwas digital verarbeitet / komisch. Aber gleichzeitig bietet es den Vorteil, dass das Atlas Air Mikrofon die meisten Auengerusche sehr gut unterdrckt (mechanische Tastatur ist quasi nicht zu hren) und man auch kein Grundrauschen hren kann.

Das HyperX Cloud III Wireless Mikrofon kann leider nur 32Khz unter Windows erreichen (und das muss man sogar noch selbst umstellen, weil es standardmig mit weniger Samplerate eingestellt ist). Es hat bei 32kHz und der aktuellen Firmware aber einen schn cleanen Mikrofon-Klang, dem es nur etwas an Tiefton fehlt. Wenn man per APO Equalizer die Bsse des Mikrofons anhebt, gefllt mir der Mikrofon-Klang vom Cloud III Wireless am besten. Es nimmt Umgebungsgerusche zwar ein wenig mit auf, aber diese sind gedmpft/schwach.
Das HS80 hat bereits ab Werk ein gutes Mikrofon, aber es ist ungerichtet und nimmt Umgebungsgerusche recht deutlich mit auf (mechanische Tastatur, Raum-Hall usw.).
Das Blackshark v2 Pro 2023 Mikrofon klingt etwas komprimiert, aber es hat ansonsten einen vollen schn vollen Klang und ist gerichtet, so dass fast gar keine Umgebungsgerusche aufgenommen werden.

Der Flip-To-Mute Mechanismus ist brigens nicht so sauber, wie beim HS80. Der Mikrofon-Klappmechanismus hat an vielen Stellen (z.B. voll runter geklappt) ein wenig Spiel und wirkt daher etwas klapprig. Auerdem kommt das Mikrofon im hochgeklappten Zustand gegen die Stirn, wenn man es vorher so eingestellt hat, dass es ein wenig zum Mund gebogen ist.
Das ist beim HS80 ehrlich gesagt schner gelst aber grundstzlich ist diese Funktion trotzdem recht praktisch.

### Software ###

Die Swarm Software finde ich persnlich nicht gut. Meine Maus hat kurze Aussetzer, wenn ich die Software starte bzw. wenn die Software sich mit dem Headset verbindet und man wird gezwungen den Wave Audio Treiber fr das Headset zu installieren, wenn man mit der App auf die Funktionen des Headsets Zugriff erhalten mchte (ohne den Treiber, kann man also nicht mal den Akkustand sehen).
Der Swarm II Equalizer fr die Wiedergabe soll verbuggt sein und zu verzerrten Strgeruschen fhren, sobald man dort im Equalizer etwas einstellt (also bitte lasst hier den EQ komplett auf neutral).

Ich persnlich habe sowohl den Wave Audiotreiber, als auch die Swarm II Software wieder deinstalliert und nutzte nur die Smartphone App von Swarm II um via Bluetooth kurz den Akkustand zu prfen, oder das Noisegate vom Mikrofon aus zu schalten.

Es gibt neben dem “Bug” mit dem Equalizer der Swarm App auch noch eine Firmware, welche die maximal mgliche Lautstrke ber den Computer stark senkt. Um wieder eine vernnftige Firmware zu erhalten, bei der auch schon mit 40% Windows-Lautstrke gut was zu hren ist und nicht erst ab 80%, bentigt ihr die Swarm II App auf dem Smartphone (habe es nur mit Android getestet).
Einfach in der App mit dem Headset verbinden und dann rechts unten in die Einstellung (Zahnrad Symbol) der App gehen. Dort findet ihr die App- und Firmware-Version. Tippt nun mehrmals hintereinander auf die App-Version. Nun erscheint ein Men, wo ihr auswhlen knnt, ob auf dem “Production” Betriebsmodus der Software/Firmware bleiben wollt, oder auf Staging bzw. Entwicklung wechseln wollt.
Hier einfach auf “Staging” umstellen, die App danach schlieen und neu ffnen. Wenn das Heasdet dann wieder verbunden wird, bekommt ihr eine neue Firmware angeboten, die ihr ber das Smartphone auf dem Headset installiert.
Damit habt ihr dann wieder eine vernnftige Maximal-Lautstrke am Computer (und auch eine ordentliche Skalierung der Lautstrke von 0-100).