Die Sony ZV-E10M2 ist eine Hybrid-Systemkamera mit starker Tendenz zur Videokamera. Sony vermarktet sie selbst als Vlogging Kamera, beim “normalen” Filmen und Fotografieren macht sie aber auch eine sehr gute Figur. Mir gefllt vor allem das geringe Gewicht und die umfassenden Videofunktionen.
Das 16-50mm Kit-Objektiv in der zweiten Generation wurde etwas verbessert, ist aber dennoch eher wenig spektakulr. Die 16mm am weiten Ende sind, sofern man die Kamera nicht mittels eines Griff-Stativ ausstattet um den eigenen Arm zu verlngern, eher nicht weit genug, insbesondere wenn man die elektronische Bildstabilisierung dazu schaltet, welche zustzlich ins Bild croppt. Ansonsten ist es auch eher lichtschwach. Um sich auf Wunsch mit einer schnen Hintergrundunschrfe vom Hintergrund abheben zu knnen, bentigt man eine Festbrennweite wie das 11mm F1.8. Wenn man aber viel bei praller Sonne filmt und sowieso eher seine Umgebung zeigen mchte, tut es aber auch das 16-50. Vorteile des Objektivs sind neben des geringen Aufpreises der eingebaute Power-Zoom und das leichte sowie kompakte Format. Fr Vlogs verwende ich selbst aber ein 10-20mm F4 PZ G, womit ich die Kamera angenehm auch nher am Krper halten kann ohne dass mein Kopf abgeschnitten wird und insgesamt kann ich auch noch mehr von der Umgebung zeigen. Der Zoom ist leiser als beim 16-50er.
Von eher auf die Fotografie ausgelegte Systemkameras wie der a6700 hebt sich die Kamera vor allem dadurch ab, dass kein Sucher vorhanden ist. Weiterhin ist das Bedienkonzept besonders, da man z.B. am Auslser einen Kipp-Schalter fr den elektronischen Power-Zoom statt eines herkmmlichen Einstellrad hat. Aber keine Sorge, es sind zwei Einstellrder vorhanden, zustzlich kann man auch viel ber den Touchscreen einstellen, der sich sogar automatisch mit dreht, wenn man die Kamera hochkant verwendet.
Auch der Defokus-Knopf ist eher fr Filmer interessant, aber wie gesagt ohne lichtstarkes Objektiv merkt man da kaum einen Unterschied, theoretisch knnte man damit aber mit einem Klick schnell zwischen einem scharfen und unscharfen Hintergrund umschalten, ohne manuell entsprechend die Blende umstellen zu mssen.
Man kann intern 4K 60 Videos aufzeichnen und das mit 4:2:2 und 10-Bit Farbtiefe, sowie CineStyle und S-Log. Je nachdem sogar mit bis zu 500M als Bitrate, wofr man aber eine schnelle V90 UHS-II SD Karte mit ausreichender Kapazitt bruchte. Mit meiner V60 Karte gehen aber 200M 4:2:2 10-Bit. Cool finde ich auch, dass man gleichzeitig auch Proxies in geringerer Auflsung abspeichern lassen kann, was die Bearbeitung im Videoschnittprogramm erleichtert, wenn man keinen besonders leistungsstarken PC hat.
Neu ist auch die Mglichkeit, LUTs direkt in der Kamera zu verwenden.
Ein anderer Unterschied zum Vorgngermodell ist, dass die M2 nun auf die groen NP-FZ100 Akkus setzt, wodurch man die Kamera sehr lange am Stck verwenden kann. Der Griff, der auch praktisch komplett von dem Akku ausgefllt wird, ist dadurch auch schn gro.
Bezglich Stabilisierung ist im Kameragehuse kein IBIS und mein 10-20er hat auch kein OSS (das Kit-Objektiv aber schon!). Die elektronische Stabilisierung (SteadyShot) funktioniert aber sehr gut, ansonsten geht es auch super mittels der Gyroskop-Daten in der Nachbearbeitung oder einem Gimbal. IBIS wre schon cool gewesen, aber dann wre die Kamera sicherlich nicht so schn leicht und kompakt und ich bin mit den Mglichkeiten der Stabilisierung auch so zufrieden.
So mit das beste an der Kamera ist ansonsten das eingebaute Mikrofon, dem auch ein aufsteckbarer Windschutz beiliegt. Fr Vlogs braucht man kein externes Mikrofon anschlieen, so gut ist die Qualitt! Fr andere Aufnahmesituationen empfiehlt sich aber womglich eine Funkstrecke, je nachdem wie nah man an der Kamera ist und wie es um die Umgebungsgerusche bestellt ist.
Etwas verwundert war ich ber den Lieferumfang. Zumindest im Set aus Kamera + Kit Objektiv hat man sich neben einem Ladegert sogar den Rckdeckel des Objektivs sowie den Kameradeckel gespart. Mchte man die Kamera also auch mal ohne Objektiv verstauen knnen (damit beides besser in die Jackentasche passt oder so), muss man das nachkaufen. Das sehe ich zum ersten Mal. Das fehlen des Ladegerts ist weniger tragisch, den Akku kann man innerhalb der Kamera aufladen, bspw. mit einem Smartphone Ladegert.
Ich habe jetzt vor allem bers Filmen gesprochen, natrlich bekommt man aus der Kamera auch sehr schne Fotos raus, auch ohne Sucher und mechanischen Verschluss (kann zu Banding oder dem Rolling-Shutter Effekt fhren, aber das ist bei weitem nicht mehr so ausgeprgt wie bei lteren Modellen), gerade als leichte Reisekamera wre das Format nicht schlecht, ich wrde wenn man primr fotografieren will, aber eher zur a6700/a6600 oder hnlichen Modellen raten. Zum Filmen (insbesondere fr Vlogs) ist die ZV-E10M2 aber ganz klar die beste Wahl und auch wenn es auf dem Papier erstmal nicht so aussieht, ein deutliches Upgrade gegenber der ZV-E10M1. So viel Spa hatte ich lange nicht mehr mit einer APS-C Kamera!